Mai 2024
Von Priestern, Leibspeisen und Rosè

Im Sommer zu überlaufen, bevorzuge ich Mai und Oktober für einen Besuch der Gegend um den Gardasee. Die Ruhe am See, der Blick auf die Berge und eine Kulinarik am Teller, die ihresgleichen sucht.
 

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17.04.2024

Die Besonderheit der Küche in den Restaurants rund um den See rührt nicht zuletzt von den zwei Welten, die sich hier begegnen. Der mediterrane Teil im Süden des Lago di Garda, wo sich Palmen, Olivenhaine und Weinreben aller Coleur aneinanderreihen und der fast schon alpine Nordteil, wo das Trentino beginnt.

Auf meiner Fahrt von Verona nach Trient besuche ich das Westufer, um dort einen Rosè aus dem Valtenesi für die heutige Speise zu besorgen. Vernehme ich Winzernamen wie Costaripa oder Conti Thun, schlägt mein Weinherz rosè! Ein Cuvee aus Groppello, Barbera, Sangiovese und Marzemino aus dem See zugewandten Lagen sorgt für Frühling am Gaumen und erinnert im Oktober getrunken noch einmal an die schönen Tage des vergangenen Sommers.

Damit geht es die Küstenstraße entlang zu einem Kurzbesuch in Andrè Hellers Skulpturengarten (Bild) und weiter Richtung Trient, wo ich bei einem Signore zu Gast bin, der mir Strangolapreti (Prieserwürger) mit dazugehöriger Geschichte serviert. Lassen Sie sich nicht durch den Namen abschrecken! Es gibt diese Speise in mehreren Varianten, die Zutaten variieren nach Region. Heute soll es um ein Rezept aus dem Trentino gehen. Der Legende nach waren sie während des Konzils von Trient (1545 – 1563) die Leibspeise der geistlichen Herren. Damit sie nicht im Hals stecken blieben, hatte man einen guten Grund, die flaumigen Nocken mit reichlich Wein hinunterzuspülen. Ob es schon damals Rosè war, ließ sich selbst nach Genuss von ebendiesen nicht klären.

Rezept Strangolapreti (Priesterwürger)
Zutaten für 2 – 3 Personen: 250 ml Milch, 250 g Spinat, 500 g altes Brot in Würfel geschnitten oder Semmelwürfel, 1 Ei, 50 g geriebener Parmesan, 10 g Butter, fein gehackte Zwiebel, Muskatnuss, Salz, Pfeffer, natives Olivenöl – zum Servieren: 50 g Butter, 10 Salbeiblätter, Parmesan

 

Zur Vorbereitung das Brot in lauwarmer Milch einweichen und ca. 2 Stunden ruhen lassen. Zwischenzeitlich wird der Spinat blanchiert, ausgedrückt und in Butter angeschwitzt. Erst jetzt (besagter Signore preist dies als Geheimtipp seiner Mutter) fein hacken und zum Brot geben. Olivenöl erhitzen und die feingehackte Zwiebel andünsten. Kommt ebenso zum Brot-Spinat-Gemisch, wie das Ei und der geriebene Parmesan, gewürzt wird mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss. Mit einem Kochlöffel gut vermischen und zu einer kompakten Masse rühren. Wirkt sie zu flüssig, kann man sich mit Semmelbrösel behelfen, im umgekehrten Fall mit ein wenig Milch.

Aus dieser Masse mit zwei Suppenlöffel kleine Spinatnocken formen und ins kochende (und gesalzene) Wasser geben. Sobald sie „gnocchihaft“ an der Oberfläche schwimmen, abseihen und abtropfen lassen. Spätestens jetzt sollten Sie die erste Flasche vom Rosè öffnen und das Glas voller Vorfreude schwenken.

Apropos Schwenken: Als letzter Schritt werden die Salbeiblätter in der zerlassenen Butter geschwenkt, bis sie das Aroma der Kräuter aufgenommen hat. Die Strangolapreti auf die Teller verteilen, mit fein geriebenem Parmesan bestreuen und der Butter-Salbei-Mischung übergießen. Mit Freunden ein Konzil bilden, das Glas erheben und genießen.

Lassen Sie es sich gutgehen!
Ihr CONTE DeCESARE

Fotoquelle:
italissimo.at

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