Belcanto, Dinkel und
die Piazza del Anfiteatro

Ich wechsle die Apenninseite, verabschiede mich von der Adria und mache mich auf den Weg an die Versilia. So geht es von Faenza über pittoreske Täler nach Florenz, von dort weiter über Pistoia zu meinem Reiseziel Lucca.

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23.10.2024

Sie werden sich fragen, warum bleibt der gute Mann nicht in Florenz stehen und bekocht uns vor ebendort. Der Grund sei schnell erklärt. Im November 1924 verstarb der vielleicht größte Sohn Luccas, Giacomo Puccini. Was wäre die Welt der Musik ohne La Bohème, Tosca, Madame Butterfly oder Turandot? Aus letzterer Oper stammt „Nessun dorma“, dass der gute Prinz Kalaf zum Besten gibt, als er alle drei von der Prinzessin Turandot aufgegebene Rätsel löst. Berühmt wurde die Interpretation dieser Arie von Luciano Pavarotti, der damit als erster Tenor weltweiten Popstatus erlangte.
Lucca hat aber noch viel mehr zu bieten. Seit Jahrhunderten verfolgt man eine geschickte Stadtpolitik, die die Stadt zu einer entschleunigten Schatzkiste für Flanierer macht. In der Küche spiegelt sich die Lage der Stadt wider. Vom Norden her schützt die reich bewaldete Garfagnana sorgt in den Sommermonaten für kühle Winde und im Herbst für Pilze und Kastanien. Richtung Südwesten öffnet sich das Land hin zum Meer, dem Küstenstreifen der Versilia. Wie begehrt diese Lage seit Jahrhunderten ist, kann man beim Besuch einer der zahlreichen Luccheser Villen im Umland erahnen. Eine weitere Besonderheit ist die komplett erhaltene Stadtmauer, auf der man das Centro storico alleenbeschattet umrunden kann. Optimal für Verdauungsrunden, zumal die Küche nicht selten toskanisch bäuerlich und damit nicht immer ganz leicht ist – eine echte Herbst- und Winterküche! Oder man spaziert durch die Gassen hin zur Piazza del Anfiteatro …

Puccini, zu Lebzeiten umschwärmter Frauenheld und Liebhaber der guten Küche, liebte die Cucina povera, die Arme-Leute-Küche. Wenn die Tage kürzer werden, bricht die Zeit der wärmenden Suppen an. In Lucca heißt es damit Vorhang auf für die Zuppa di farro!

Zutaten für 4 Personen: 300 g Dinkel (Farro), 2 EL natives Olivenöl extra, ½ Zwiebel (gehackt), 2 Knoblauchzehen (gehackt), 1 Zweig frischer Rosmarin, 200 g Pomodori pelati in Würfel geschnitten, ein wenig Fenchelsamen, 2 l leichte Hühnerbrühe.

Wir starten mit dem Dinkel, den wir am Vortag in einer Schüssel mit Wasser bedecken und über Nacht quellen lassen. Zu Beginn der kleinen Kocherei den Dinkel abgießen und beiseite stellen. Im nächsten Schritt Olivenöl bei niedriger Temperatur in einem großen Topf erhitzen, Zwiebeln, Knoblauch und Rosmarin hinzufügen und etwa 5 Minuten sautieren, bis die Zwiebeln glasig sind. Tomaten, Dinkel, Fenchelsamen und die Brühe dazugeben und alles langsam zum Kochen bringen. Hitze reduzieren, Deckel drauf und die Suppe 2 Stunden zart vor sich hin köcheln lassen.
Sollten Sie einen Tonträger mit Arien von Giacomo Puccini - interpretiert von Luciano Pavarotti – zu Hause haben bzw. auf dem Streamingdienst Ihres Vertrauens abrufen können, so wäre jetzt der Zeitpunkt dafür. Ein Rotwein aus den Colli Lucchesi kann stimmungsverstärkend wirken, sollte jeden Fall schon einmal entkorkt und verkostet werden.
 

Womit diese köstliche, nach Herbst duftende Suppe, die auf keiner Speisekarte einer Trattoria in Lucca fehlen darf, servierbereit wäre.

Lassen Sie es sich gutgehen!

Ihr CONTE DeCESARE


Fotoquelle: italissimo.at
 

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