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Das mit dem Wind kommt nicht von ungefähr. Mitten in der Reiseplanung erreichte mich ein Anruf eines Freundes, der gerade mit seinem Segelboot eine Lagunenpartie von Venedig Richtung Chioggia unternahm. Ob ich denn nicht auf einen Aperitivo an Bord kommen möge? Nun gut, daraus wurden zwei Tage unter Segeln, was naturgemäß so nebenbei für Hunger sorgt.
Die „Küche“ einer Segelyacht (also nicht jener von Millionären) bietet nur begrenzte Kapazitäten, daher sei die Mahlzeitenfolge gut durchdacht. Am besten eignen sich Gerichte, die in einem Topf bzw. einer tiefen Pfanne mit Deckel zubereitet werden können. Eine neugieriger Genussflaniererei über den Fischmarkt von Chioggia versorgt einen nicht nur mit reichlich Ideen, sondern auch mit der geeigneten „Materia prima“, den passenden Zutaten. Erstanden wurde ein kleiner, ca. 1 kg schwerer Oktopus. Ein kleines Alimentari (Greißlerei) um die Ecke dient zum Einkauf für die restlichen Ingredienzien – so greifen wir u.a. auf gewürfelte Tomaten aus der Dose zurück, um mehr Zeit für den Sundowner an Bord zu haben.
Polpo in umido
Zutaten: 1 kg Polpo (Oktopus – frisch oder aufgetaut), 400 g gewürfelte Tomaten aus der Dose, 1 Knoblauchzehe, 1/8 l Vino bianco, Salz, Pfeffer, frische Petersilie.
Wir starten, in dem wir den Oktopus in kleine Stücke schneiden. In einer tiefen Pfanne den geschälten und halbierten Knoblauch in ca. 5 EL Olivenöl langsam anschwitzen, der Knoblauch soll den Geschmack langsam ans Olivenöl abgeben.
Temperatur erhöhen und die Oktopusstücke für 3 - 4 Minuten von allen Seiten anbraten. Mit dem Vino bianco ablöschen, diese komplett verdampfen lassen. Danach machen sich die Tomatenstücke am Weg in die Pfanne, die nun auf kleinster Flamme für ca. 30 Minuten (Deckel drauf!) dieses einfache Gericht zur Vollendung bringt. Sollte der Oktopus nach 30 Minuten noch nicht zart genug sein, noch einmal für maximal 10 Minuten nachköcheln lassen.
Erst jetzt gibt man Salz und Pfeffer dazu und lässt die Pfanne für weitere 5 Minuten ohne Deckel auf weiterhin kleiner Flamme am Herd. Vor dem Servieren die frisch gehackte Petersilie untermengen. Weißbrot aufschneiden, Weißwein einschenken, Blick auf den Horizont und „Gente di mare“ singen oder den Titel auf der Streamingplattform Ihrer Wahl unter Umberto Tozzi & Raf suchen.!
Eine Weisheit der Nonna (Großmutter) sei an dieser Stelle angebracht. Polpo in umido ist eine jener Speisen, die am nächsten Tag oft noch besser schmecken, da die Zutaten und Geschmäcker sich über Nacht zur Perfektion vermengen (man kennt das von der Lasagne). Keine Weisheit, vielmehr Wahrheit. Es ist dies eine jener Speisen, die es verdient, mit Weißbrot bis zum letzten Tropfen Sauce von Teller und Pfanne geputzt zu werden – auf gut Italienisch „fare la scarpetta“!
In diesem Sinne, lassen Sie es sich gutgehen!
Ihr CONTE DeCESARE
Fotoquelle:
italissimo.at